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- 25. Februar 2023 um 19:30 Uhr#4254
Frodo
Ein Jahr nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine stelle man sich einmal vor, der Westen würde Putin besiegen und dann sagen: Nie wieder darf von russischem Boden Krieg ausgehen.
Anschließend würde man wichtige (Industrie-) Regionen von Russland abtrennen und Russen „kalt vertreiben“ (sie erhalten keine Arbeit mehr etc.). Da würde doch jeder sagen: Seid ihr verrückt, der nächste Krieg ist damit vorprogrammiert!
Genau das hatte man jedoch mit Deutschen Reich nach dem Ersten Weltkrieg getan und irgendwelche Superhelden-Historiker rätseln bis heute, wie es sein konnte, dass so jemand wie Hitler in Deutschland an die Macht gelangen konnte…27. Februar 2023 um 16:10 Uhr#4262Richard
Ich gebe dir da völlig Recht, Frodo. Zudem wurde nach dem Ersten Weltkrieg dem Deutschen Reich wahrheitswidrig bzw. willkürlich die alleinige Kriegsschuld zugeschrieben.
2. März 2023 um 11:51 Uhr#4270Kautschuk
Von 1914 bis 1945 herrschte ein zweiter „30-jähriger Krieg“. Man kann den Zweiten Weltkrieg nicht ohne den Ersten Weltkrieg verstehen – und nicht ohne die sog. Zwischenkriegszeit!
2. März 2023 um 12:23 Uhr#4272Human Rights
Die Vereinten Nationen wurden doch 1945 mit dem Ziel gegründet, den Weltfrieden zu sichern. Heute vor einem Jahr hatte die Generalversammlung der Vereinten Nationen in einer Dringlichkeitssitzung eine Resolution verabschiedet, in der der russische Überfall auf die Ukraine verurteilt wurde.
Ich verstehe nicht, dass der Aggressor Russland durch ein Veto die Gültigkeit dieser Resolution verhindern konnte…
Leider sind die Resolutionen der UN-Generalversammlung nicht rechtsverbindlich.5. März 2023 um 08:16 Uhr#4274Richard
Ja, Kautschuk, bei den historischen Betrachtungen zum Zweiten Weltkrieg stehen meist Hitler und Holocaust im Mittelpunkt. Es ist ja so einfach mit dem Finger auf die Deutschen zu zeigen (und die eigene Schuld und das eigene Versagen dahinter zu verstecken)!
6. Februar 2025 um 13:03 Uhr#4301Frodo
In der Würzburger Die Tagespost vom 6. Februar 2025 (Seite 11) schreibt der christliche Sozialwissenschaftler Peter Schallenberg im Artikel „Jeder Friede ist besser als der Krieg“:
Das Elend der Menschen im lange umkämpften Schlesien und die Vertreibung war nicht gerechtfertigt durch nationale Ansprüche oder gar Abkommen von Diktatoren. Am Ende kann nur die freie Befragung der Menschen stehen: wie und wo sie leben möchten, so wie 1921 in Ostoberschlesien, so auch jetzt in der Ostukraine, unter dem Mandat von UNO-Truppen.Ich möchte mal betonen, dass Schlesien (zwischen Deutschland und Polen) nicht „lange umkämpft“ war.
Es gab von 1919 bis 1922 ein politisches Ringen um die territoriale Zugehörigkeit Oberschlesiens.
Was mich vor allem irritiert, sind die Formulierungen „am Ende“ und „freie Befragung“. Zudem, dass die Geschehnisse in (Ost-)Oberschlesien als Blaupause für die (Ost-)Ukraine dienen sollen…6. Februar 2025 um 15:08 Uhr#4304Human Rights
Frodo, du fühlst dich zurecht irritiert. So etwas nennt man Geschichtsklitterung!
Peter Schallenberg ist laut Wikipedia ein römisch-katholischer Moraltheologe und doziert an der Theologischen Fakultät Paderborn.
Er ist auf jeden Fall kein Historiker. Vermutl. kennt er sich nicht aus und hat sich von der „Orwell’schen Umschreibung der (deutschen) Geschichte“ beeinflussen lassen.6. Februar 2025 um 15:11 Uhr#4306Frodo
@Human Rights: Was meinst du mit orwellscher Umschreibung der Geschichte?
6. Februar 2025 um 15:59 Uhr#4308Human Rights
Mitarbeiter bei Print- bzw. Massenmedien haben oftmals – aus verschiedenen Gründen – eine „Schere im Kopf“.
Vgl. auch Selbstzensur
In dem dystopischen Roman 1984 von Georg Orwell (den er wohl um 1948 geschrieben hat) arbeitet der Protagonist Winston Smith im sog. Wahrheitsministerium. Die Aufgabe der Angestellten dort war, das vergangene Geschichtsbild an die gerade herrschende Parteilinie anzupassen. In sein „geheimes“ Tagebuch schrieb Winston jedoch: Freedom is the freedom to say that two plus two make four.
Vgl. auch Hörspiel nach George Orwell – 1984
D.h. frei nach Georg Orwell: In Zeiten von Fakenews ist das Aussprechen der (historischen) Wahrheit geradezu revolutionär.Die Volksabstimmungen fanden in Ostoberschlesien statt und auch nur in den Regionen dort, wo die französische Besatzungsmacht (General Le Rond) eine polnische Mehrheit erwartete. Wenn das ein Vorbild für Volksabstimmungen in der Ukraine sein soll, dann können sich die Ukrainer mal schön warm anziehen.
21. Februar 2025 um 09:51 Uhr#4320Potsblits
Gestern kommentierte die Süddeutsche Zeitung (Titel: „Auf Putins Seite“):
In der Ukraine wird bereits von einem neuen Molotow-Ribbentrop-Pakt gesprochen, der Aufteilung Europas über die Köpfe der Betroffenen hinweg. Die Staaten Europas kennen die Folgen dieser Allianz, Europa spürt in seinen historischen Knochen, was eine Machtverschiebung für den Zusammenhalt auf diesem Kontinent bedeutet. Fällt die von den USA gehaltene politische, militärische und weltanschauliche Klammer, dann fällt Europa auseinander.Dieser Molotow-Ribbertrop-Pakt ist ja besser als Hitler-Stalin-Pakt bekannt.
Wenig bekannt ist der Churchill-Stalin-Pakt, der mit Ende des Zweiten Weltkriegs ebenfalls über die Köpfe der Betroffenen hinweg (sehr alte) europäische Grenzen verschob.
Churchill-Stalin-Pakt21. Februar 2025 um 10:19 Uhr#4342Kautschuk
Hier in diesem Artikel auf mdr.de zur anstehenden Bundestagswahl steht, dass Oberschlesien bis 1945 Teil von Deutschland gewesen sei.
Bundestagswahl und deutsche Minderheit in OberschlesienWas der Artikel nicht erwähnt, ist, dass nach der willkürlichen Abtrennung von Ostoberschlesien mindestens 120.000 Oberschlesier von dort flüchteten. D.h. 32.139 qkm mit 830.000 Einwohnern wurden Polen zugeteilt. Von 63 Steinkohlegruben erhielten die Polen 51, von 19 Zink- und Bleigruben 15, von 37 Hochöfen 22, von 18 Stahl- und Walzwerken 9, ferner sämtliche Eisenerzgruben und alle Zinkhütten. Mit anderen Worten: Den größten Teil des oberschlesischen Industriepotentials. (Vgl. Schlesien-Bonn.de)
21. Februar 2025 um 10:20 Uhr#4325Frodo
Die Tagespost (Würzburg) von gestern schreibt über das grausame Martyrium der „Seligen Maria Rosaria Schilling“, die 1908 in Breslau geboren wurde.
Der Artikel beginnt so: Im südwestlichen Polen, nahe der deutschen Grenze, liegt der Ort Nowogrodziec. Er gehörte bis 1945 zu Niederschlesien und trug den Namen Naumburg am Queis.
In Naumburg am Queis gab es eine der zahlreichen Gemeinschaften der Schwestern der heiligen Elisabeth, aufgrund ihrer Ordenstracht auch „Graue Schwestern“ genannt.Ich finde es ja gut, dass sowohl der deutsche Namen als auch die ursprüngliche Zugehörigkeit zu Niederschlesien erwähnt wird. Allerdings wurde Schlesien 1945 völkerrechtswidrig annektiert. Umgekehrt gesprochen: Völkerrechtlich gehörte Schlesien auch noch nach 1945 zu Deutschland.
27. Februar 2025 um 12:46 Uhr#4501Frodo
In der Tagespost vom 27.02.2025 sieht Karl von Habsburg in dem Schulterschluss zwischen Trump und Putin ein Ende der „Struktur, die unsere westliche Freiheit ausmachte“. Er sieht diese ruhend in „Rechtsstaatlichkeit, der Achtung souveräner Grenzen und echten demokratischen Grundsätzen“.
Zum Thema „Souveräne Grenzen“: Diese wurden auch nach dem Ersten und auch dem Zweiten Weltkrieg völkerrechtswidrig missachtet, wie ich vor zwei Jahren bereits erwähnt habe (siehe oben). Einen Unterschied zur heutigen weltpolitischen Lage: Statt England gehört nun China zu den „großen Drei“. Kleinere Staaten hatten damals schon nichts zu melden, bzw. in der Weltpolitik dominiert weiterhin – wenn es hart auf hart kommt – die „Macht des Stärkeren“ über der „Stärke des Rechts“.
2. März 2025 um 11:45 Uhr#4518Human Rights
Laut der Financial Times möchte Trump offenbar – unter Beteiligung US-amerikanischer Investoren – die Nord Stream 2 Pipeline wieder beleben. Das sei ein Teil der Bemühungen, die Beziehungen zu Moskau wiederherzustellen. Die britische Tageszeitung erwähnt jedoch auch, dass Trump die Pipeline während seiner ersten Amtszeit stark kritisiert hatte. Bei der Kritik ging es um die Abhängigkeit und Finanzierung von Moskau.
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