Forum › Potsdamer Konferenz › Geschichte › Orderly and Humane › Re:Hitler ist nicht der Verantwortliche
Das “Kapitel 1 – Der Planer” (S. 20 – 59) von “R.M. Douglas, Ordnungsgemäße Überführung, Verlag C.H. Beck, München, 2012” straft alle Lügen, die behaupten, Hitler sei letztlich verantwortlich für das Verbrechen der Vertreibung der (Sudeten-) Deutschen mit Ende des Zweiten Weltkriegs.
Bereits 1919 seien nämlich alliierte Diplomaten besorgt gewesen, die Integration des Sudetenlands in die neu geschaffene Tschechoslowakei (mit welcher die Deutschen gegen ihren Willen zur zweitstärksten Bevölkerungsgruppe des neuen Staates wurden) könne deren Assimilierungskraft übersteigen (vgl. 21f).
Doch Beneš und Masaryk setzten sich über solche Sorgen hinweg. Während tschechoslowakische Truppen “Fakten schufen”, indem sie die Ende 1918 in allen vier deutschen Provinzen Böhmens und Mährens geschaffenen provisorischen Regierungen gewaltsam unterdrückten, überzeugten die beiden Politiker die Alliierten, nur eine starke Tschechoslowakei könne eine neue deutsche Hegemonie in Mitteleuropa verhindern.
R.M. Douglas, Ordnungsgemäße Überführung, 22.
Darum ging es: Die Vorherrschaft Deutschlands in Mitteleuropa sollte gewaltsam verhindert werden. Dieses bereits einige Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg beschlossene Verbrechen gegen das Völkerrecht und die Selbstbestimmung der Völker liegt der Vertreibung der Sudetendeutschen zugrunde. Hitler, der sich diesem Bestreben widersetzte, kann definitiv nicht für eine bereits vor ihm beschlossene Sache verantwortlich gemacht werden; aus bekannten Gründen wurde er allerdings von den Alliierten, Beneš & Co. später als Vorwand missbraucht.
Diesen willkommenen (!) Vorwand, den Hitler durch sein brutales Vorgehen vor den Augen der ganzen Welt bot (z.B. “Lidice”), wollten sich die “Planer eines neuen Mitteleuropas” nicht noch von einer deutschen Opposition gegen Hitler madig machen lassen. Einen eindrücklichen Beleg für diese menschenverachtende Haltung der Alliierten liefert Ray Douglas mit dem sozialdemokratischen Politiker Wenzel Jaksch:
Douglas bezeichnet den nach England emigrierten sudetendeutschen Politiker Wenzel Jaksch als “ehrenwerte und in mancher Hinsicht tragische Persönlichkeit”, der sich zunächst mit zahlreiche Radioansprachen über den BBC an seine sudetendeutschen Landsleute wendete (vgl. 42f). Diese Ansprachen hätten Beneš & Co. regelmäßig zur Weißglut getrieben, da sie ihre Nachkriegspläne gefährdet sahen…
Noch peinlicher für den tschechoslowakischen Präsidenten war, dass der Labour-Abgeordnete und Staatssekretär in Churchills Koalitionsregierung Philip Noel-Baker schon in einer anderen BBC-Sendung erzählt hatte, wie er und Jaksch im Sommer 1938 in der Tschechoslowakei die Sudetendeutschen zum Widerstand gegen Henlein und Hitler aufgerufen hatte…
R.M. Douglas, Ordnungsgemäße Überführung, 43f.
Auf Seite 45 schreibt Ray Douglas schließlich, dass Jakschs Reden im Sommer 1942 eingestellt wurden. Er und andere NS-Gegner seien der alliierten Staatsräson geopfert worden… Anfang 1945 formulierte Wenzel Jaksch dann erneut eine Rundfunkansprache an seine sudetendeutschen Landsleute. Auch diese wurde abgelehnt:
Das [britische] Außenministerium befürchtete von einer solchen Rede genau das Gegenteil wie Jaksch: nicht dass sein Appell scheiterte, sondern dass er Erfolg haben könnte. Ein britischer Beamte erinnerte seine Kollegen daran, dass die tschoslowakische Exilregierung fest entschlossen war, die meisten Sudetendeutschen loszuwerden. Wenn sie sich auf Grund von Aufrufen aus England gegen die Nationalsozialisten erhoben, übernehme London dadurch ‘Verantwortung für die Sudetendeutschen, die diesem Appell gefolgt sind. Diese Verantwortung können wir nicht akzeptieren.’
R.M. Douglas, Ordnungsgemäße Überführung, 56.