Remember 11th of November
Heute am 16. November findet die Zentrale Gedenkstunde zum Volkstrauertag im Deutschen Bundestag in Berlin statt. Sie wird vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge veranstaltet. U.a. werden der Premierminister des Großherzogtums Luxemburg, Jean-Claude Juncker und auch der Präsident des Europäischen Parlamentes, Hans-Gert Pöttering, eine Ansprache halten. Bundespräsident Horst Köhler spricht das Totengedenken. Zentrales Thema dieser Gedenkstunde ist dieses Jahr “90 Jahre Ende des Ersten Weltkriegs”.
Am 11.11.1918 unterzeichnete die deutsche “Waffenstillstandskommission” in Compiègne (zwischen Paris und Amiens) unter der Leitung Matthias Erzbergers auf Wunsch von Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg den Waffenstillstand, der den Ersten Weltkrieg, die “Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts” definitiv beendete. “Zum Ende des Krieges befanden sich 25 Staaten und deren Kolonien, in denen insgesamt 1,35 Milliarden Menschen lebten, also etwa drei Viertel der damaligen Erdbevölkerung, im Kriegszustand.” (Wikipedia) Rund 600.000 Soldaten sollen alleine in der “Hölle von Verdun” umgekommen sein. Deutsche und französische Befehlshaber schickten diese Soldaten in sinnloser Weise als “Kanonenfutter” in das Schlachtgetümmel.
In Deutschland nahm sich nach dem Krieg die humanitäre Organisation “Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.” der Gräber der Gefallenen an. Am 16. Dezember 1919 wurde dieser gemeinnützige Verein gegründet.
Seit 1952 wird in der Bundesrepublik Deutschland der Volkstrauertag zwei Sonntage vor dem Ersten Advent begangen. Es ist ein Tag des Gedenkens und der Mahnung zum Frieden. Dabei ist es interessant, einmal diese “Tradition” in anderen Ländern zu beobachten. Im englischen Sprachraum, sei es Großbritannien, Kanada oder Australien, heißt der Volkstrauertag schlicht “Remembrance Day”. Er wird mit direktem Bezug zum Ersten Weltkrieg am 11. November begangen. Um 11 Uhr herrscht in diesen Ländern zwei Minuten lang Stille. In Kanada ist der 11. November in vielen Provinzen sogar staatlicher Feiertag.
Es sind auch noch andere Bezeichnungen für den Remembrance Day in den Staaten des ehemaligen “British Commonwealth” gebräuchlich. Z.B. Armistice Day (Tag des Waffenstillstands) oder auch Veterans Day (Tag der Veteranen).
Der im Volksmund übliche Name “Poppy Day” spielt auf einen schöne Brauch an. Er geht auf den kanadischen Militärarzt John McCrae zurück, der – angesichts zahlreicher roter Mohnblumen (poppies) auf einem der schlimmsten Kampfschauplätzen des Ersten Weltkriegs in Flandern – das Gedicht “In Flander’s Fields” verfasste. Die rote Mohnblume wurde so zu einem Symbol für das auf Schlachtfeldern vergossene Blut. Die Royal Canadian Legion (eine Veteranenorganisation) empfiehlt das Tragen der Mohnblume am linken Revers, d.h. “möglichst dicht am Herzen”.
Als Symbol für Bemühungen um friedliche Konfliktlösungen wird von anderen mittlerweile auch eine “weiße Mohnblumen” bevorzugt.
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Über 10.000 ehrenamtliche und etwa 530 hauptamtliche Mitarbeiter des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge betreuen heute 827 Kriegsgräberstätten in 45 Staaten. Nach der politischen Wende in Osteuropa nahm der Volksbund seine Arbeit auch in den Staaten des einstigen Ostblocks auf, wo im Zweiten Weltkrieg etwa drei Millionen deutsche Soldaten ums Leben kamen. Leider sind viele dieser Grabanlagen nicht mehr auffindbar bzw. zerstört oder geplündert.
Das Leitwort des Volksbunds lautet “Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden”.
Die Zentrale Gedenkstunde zum diesjährigen Volkstrauertag wird ab 16 Uhr vom ZDF aus dem Deutschen Bundestag in Berlin live übertragen.
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