Im Zusammenhang mit der “Westverschiebung Polens” wird oft von “Ostpolen” bzw. “polnischen Ostgebieten” gesprochen. Was ist damit gemeint?
Polen sprechen bzgl. “Ostpolens” von “Kresy”, was ins Deutsche mit “Grenzland” übersetzt werden kann.
Wikipedia schreibt dazu: “In der Zeit der Zweiten Polnischen Republik zwischen 1918 und 1939 bezeichnete man mit dem Begriff [Kresy] die östlich der späteren Curzon-Linie gelegenen Gebiete, welche zu großen Teilen in den 1920er Jahren durch Polen annektiert wurden.”
https://de.wikipedia.org/wiki/Kresy
Trotz radikaler Polonisierung dieser Gebiete blieb die polnische Bevölkerung dort 1939 deutlich in der Minderheit. D.h. diese Gebiete waren immer mehrheitlich von Ukrainern und Weißrussen besiedelt.
Flächenmäßig waren sie größer als die deutschen Oder-Neiße-Gebiete, allerdings sehr dünn besiedelt. Abgesehen vom südlichsten Teil (Galizien) handelte es sich um wenig entwickelte Wald- und Moorlandschaften (Pripjet-Sümpfe). Molotow schätzte ihren Wert auf 3,5 Milliarden Dollar, den Wert der ostdeutschen Länder auf 9,5 Milliarden. Der amerikanische Außenminister Byrnes schätzte den letzteren Wert auf 11,3 Milliarden Dollar.
Heute gehören diese Territorien weitgehend zu Litauen, Weißrussland und Ukraine.
Fazit: Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es im Grunde keine „Westverschiebung Polens“ sondern Polen expandierte nach Westen.
Vgl. auch
https://potsblits.de/polnische-ostgebiete-1/
https://potsblits.de/polnische-ostgebiete-2/
https://potsblits.de/polnische-ostgebiete-3/