Forum › Aktuelles › Geschichte in den Medien › LKW-Anschlag in Berlin
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23. Dezember 2016 um 07:22 Uhr #3086Frodo
Es hat zwar nicht direkt mit “Geschichte” zu tun, doch möchte ich meinen Eindruck über den “LKW-Anschlag” von Berlin äußern:
Keiner der Journalisten, Polizisten, Feuerwehrleute etc. saß während der Katastrophe im Führerhaus des in die Menschenmenge rasenden LKWs. Zu Beginn der Berichterstattung berichtete das ZDF, unter Berufung auf die Berliner Feuerwehr, zunächst von einem Unfall, der von einem Pole verursacht worden sei. Nun, zwei Tage nach dem Geschehen wird dieser Pole als Held stilisiert. Zeitungen äußerten die vage Vermutung, der polnische LKW-Fahrer habe ggf. noch in das Lenkrad gegriffen und Schlimmeres verhindert. Diese Vermutung basiert auf einem Obduktionsbericht, der nahelegt, dass dieser Mann zur Tatzeit noch gelebt haben soll…
Sicherlich könnte das der Wahrheit nahe kommen. Es könnte aber auch ganz anders gewesen sein. Warum sollte ein (islamistischer) Attentäter den Fahrer die ganze Zeit über seelenruhig auf dem Beifahrersitz hocken lassen, bis dieser dann “ganz plötzlich und völlig unerwartet” zu einer Gefahr für den Attentäter und sein Vorhaben wird…? Dann erst fällt dem Attentäter ein, er könnte den Mann mit einem Messer verletzen und anschließend, nach der Tat, erschießen?24. Dezember 2016 um 09:26 Uhr #3093KautschukHallo Frodo,
das Wort “postfaktisch” ist ja zum Wort des Jahres 2016 gewählt worden. D.h. die Menschen folgen mehr den Gefühlen als den Fakten. So scheint es auch im Fall des Berliner LKW-Unglücks zu sein. Nachdem der mutmaßliche Attentäter Anis Amri in einer Schießerei von italienischen Polizisten getötet wurde, ist jegliche Hoffnung geschwunden, jemals zu erfahren, was nun in der LKW-Kabine zur Zeit der Katastrophe sich ereignet hatte. Weil das viele Menschen unbefriedigt lässt, beginnen sie Legenden zu dichten – sie setzen vorhandene Puzzlestücke fantasievoll zu einem für sie stimmigen Bild zusammen. Da interessiert nicht, dass diese Puzzlestücke bzw. Fakten auch zu einem ganz anderen Bild führen könnten…26. Dezember 2016 um 12:41 Uhr #3095RichardMittlerweile gibt es Leute, die sogar eine Petition zur Ehrung des polnischen LKW-Fahrers gestartet haben. Das Bundesverdienstkreuz solle er erhalten. In der Petition wird kollektiv behauptet “unsere” Vorfahren hätten Polen “Furchtbares” angetan. Die Initiatoren scheinen ziemlich gaga zu sein. Vor allem ignorieren sie die Fakten, dass nach medizinischen Obduktions-Erkenntnissen ausgeschlossen ist, dass der Pole noch ins Lenkrad gegriffen haben könnte…
“Die Obduktion habe ergeben, dass Urban früher als gedacht angeschossen wurde. Demnach erlitt der Familienvater schon zwischen 16.30 Uhr und 17.30 Uhr einen Kopfschuss und verlor viel Blut. Es sei zwar möglich, dass er zum Zeitpunkt des Attentats gegen 20 Uhr noch gelebt habe. Mediziner hätten aber ausgeschlossen, dass er dem Attentäter noch in Lenkrad greifen konnte.”
http://www.faz.net/aktuell/politik/anschlag-in-berlin/anschlagsopfer-von-berlin-wann-starb-lukasz-urban-14591997.html (abgerufen am 26.12.2016) -
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