Forum › Vorgeschichte zur Potsdamer Konferenz › Zweiter Weltkrieg › Kriegsverbrechen der Alliierten
- Dieses Thema hat 2 Antworten sowie 2 Teilnehmer und wurde zuletzt vor von Human Rights aktualisiert.
- AutorBeiträge
- 19. Februar 2011 um 10:10 Uhr#2845Human Rights
Ich finde es erschreckend, was hier steht:
http://www.rheinwiesenlager.de/zustaende.htmWikipedia schreibt darübr:
Die Ernährung und die hygienischen Verhältnisse in diesen Lagern, eingezäunten verschlammten Wiesen unter freiem Himmel, auf denen die Gefangenen mangels Baracken in offenen Erdlöchern lebten, waren schlecht bis katastrophal. Reguläre Soldaten waren durch den Kriegsdienst meist abgehärtet und kamen mit den Bedingungen leichter zurecht. Viele Gefangenen waren aber Jugendliche, Angehörige des Volkssturms, Kriegsversehrte und Verwundete.
http://de.wikipedia.org/wiki/RheinwiesenlagerÜber Kriegsverbrechen von deutscher Seite wurde in Nürnberg gerichtet. Wer aber hat über die Kriegsverbrechen von alliierter Seite gerichtet?
1. April 2011 um 13:01 Uhr#2905KautschukDer Historiker und Journalist Michael Sontheimer, Mitbegründer der taz (die tageszeitung), der als „letzter aufrechter Linker“ 1994 seines Amtes als Chefredakteur enthoben worden war, schreibt in dem SPIEGEL-Sonderheft Nr. 1/2011, Geschichte, Die Deutschen im Osten, auf S. 108 („Churchills Streichhölzer“):
Seit das Schengener Abkommen im Dezember 2007 auch für Polen gültig wurde, lässt sich die Grenze von Swinemünde an der Ostsee bis zum Dreiländer-Eck Deutschland-Polen-Tschechien nahezu unbemerkt überqueren – ein zu wenig gewürdigtes politisches Wunder.
Ein paar Zeilen später schreibt Sontheimer:
In der Zeit des Kalten Kriegs hatten die Kommunisten in der DDR und Polen sie [Anm.: die Oder-Neiße-Linie] zur „Friedensgrenze“ erhoben; in der West-Republik stemmten sich Vertriebenenverbände und Unionspolitiker lange gegen die Aufgabe der Ansprüche auf die „deutschen Ostgebiete“.
Tatsache ist, dass auch die SPD lange Zeit eine mögliche Aufgabe des deutschen Ostens als „Verrat“ tituliert hatte, bis sie dann selbst in den 60er Jahren eine verräterische Kehrtwende vollzogen. DAS ist bislang auch zu wenig „gewürdigt“ worden!
Als Winston Churchill bei der ersten alliierten Konferenz in Teheran am 1.12.1943 mittels dreier Streichhölzer die „Westverschiebung Polens“, für das England ja in den Krieg gezogen war, demonstrierte und vorschlug, forderte er damit eine „Zufriedenstellung Polens auf Kosten Deutschlands“.
Dieser Vorschlag offenbart einen verbrecherischen Charakter Churchills, der, nur um das Gesicht Englands zu wahren, billigend die gewaltsame Umsiedlung von Millionen Menschen und die Zerstörung ihrer Kultur und ihres Lebens in Kauf nahm. DAS ist auch eine bislang viel zu wenig „gewürdigte“ Tatsache!Recht hat Michael Sontheimer, wenn er auf Seite 109/110 schreibt, dass zur Zeit der Potsdamer Konferenz im Juli 1945 die Kommunisten bereits vollendete Tatsachen geschaffen hatten. Entlarvend auch die Anmerkung, die Briten und Amerikaner hätten sich nicht mehr in der Lage gesehen, diese Tatsachen zu revidieren. „Die Geister, die ich rief…“
Zu wenig gewürdigt wird das Faktum, dass die Westalliierten die Glatzer Neiße als neue Grenze favorisiert hatten. Sontheimer erwähnt sie zwar, doch stellt er lediglich am Rande fest:Mit dem Glatzer Grenzfluss würden Breslau und Teile Schlesiens weiterhin zu Deutschland gehören und nicht zu Polen.
7. April 2011 um 16:28 Uhr#2908Human RightsIn der Saarbrücker Zeitung kommentiert ein Korrespondent Werner Kolhoff die Feststellung von Erika Steinbach, dass für die Vertreibung der Deutschen Hitlers Gewaltpolitik alleine als Begründung nicht ausreichen würde.
http://www.saarbruecker-zeitung.de/sz-berichte/politik/Steinbach-NS-Graeuel-nicht-allein-Grund-fuer-Vertreibung;art2815,3709524Kolhoff schreibt:
Normalerweise hat sich Erika Steinbach unter Kontrolle, denn sie will, dass das Schicksal der Vertreibung der Deutschen aufgearbeitet und anerkannt wird, hierzulande, aber auch in Polen und Tschechien. Dieses Anliegen wäre besser durchzusetzen, wenn die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen nicht ab und an auch anderen Zielen Vorschub leisten würde: Relativierung von Naziverbrechen und Revanchismus. Ihre Bemerkung, Hitlers Gewaltpolitik allein könne die Vertreibung der Deutschen aus Polen nicht begründen, denn auch die Belgier seien schließlich überfallen worden und hätten ihre Deutschen nicht vertrieben, war wieder ein Beispiel. Steinbach unterschlägt viel Historisches, etwa dass Belgien keinem Vernichtungs- und Versklavungsfeldzug unterzogen wurde. Die Politikerin wirkt wie eine Getriebene der Unversöhnlichkeit, die aber nichts aufarbeitet.
Offenbar weiß Kolhoff nicht, dass Lidice in Tschechien liegt. Erika Steinbach hat die Massaker der Nationalsozialisten in Belgien mit denen in Tschechien verglichen, nicht mit einem „Vernichtungs- und Versklavungsfeldzug“ in Polen…
Es klingt auf jeden Fall nicht sehr versöhnlich, was der Korrespondent der Saarbrücker Zeitung da von sich gibt. Offenbar möchte er die Vertreibungsverbrechen und den völkermordartigen Revanchismus gegenüber den Ostdeutschen relativieren und verharmlosen. - AutorBeiträge
- Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.