Forum › Aktuelles › Bund der Vertriebenen › Erika Steinbach › Re:Realitätsverlust
Zu Beginn eines Interview des “Südkuriers” mit dem bayrischen Kabarettisten Ottfried Fischer heißt es: “Wir Alemannen hier am Bodensee lieben unsere Heimat, wie die Bayern.”
http://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/ueberlingen/-bdquo-Heimat-ist-nuetzlich-sinnvoll-wesentlich-ldquo-;art372495,4860981
Es stellt sich die Frage nach dem Wahrheitsgehalt dieser Aussage, wenn man bedenkt, dass Millionen von Ostdeutschen in die westdeutschen Siedlungsgebiete vertrieben worden sind. Vielleicht ist der Bodenseeraum gar nicht so “alemannisch”, wie so mancher gerne suggerieren möchte?
In unserer Gesellschaft gibt es einen Tendenz, die neuen gesellschaftlichen Verhältnisse, hervorgerufen durch Vertreibung und Migration, unter den Teppich kehren zu wollen. Evtl. stellt dies bei manchen sogar eine Flucht in eine Scheinwelt, die in Realität so nicht existiert, dar.
An Realitätsverlust scheinen auf jeden Fall sowohl der Interviewer des Südkuriers, Martin Baur, als auch Ottfried Fischer zu leiden, wenn man diese Frage (und die Antwort dazu) genauer unter die Lupe nimmt:
Heimat: Erika Steinbach, die Walküre des Deutschen Vertriebenenbundes, war bei Kriegsende gerade mal zwei, weil ihr hessischer Vater von der Wehrmacht dorthin beordert war. Das ist doch schon in sich Realsatire, da muss der Kabarettist doch nur noch den Lebenslauf vorlesen?
Definiert sich denn Heimat etwa über den Geburtsort des Vaters? Muss man überhaupt ein Wal sein, um sich für Wale einsetzen zu dürfen, wie Erika Steinbach einmal klug einwarf?
In so manchem eng begrenzten Weltbild so mancher Kabarettisten und Journalisten wird halt offenbar so ziemlich alles ausgeblendet, was ein bisschen mehr Gehirnschmalz erfordert. Gleichen sich deswegen Kabarett und Journalismus immer mehr auf einem ähnlichen seichten Niveau an? Warum nehmen solche Leute denn sonst nicht zur Kenntnis, dass Erika Steinbach z.B. einen Großvater in der Grafschaft Glatz in Schlesien hatte etc.? Warum sonst geht in die Köpfe nicht hinein, dass es Frau Steinbach nicht um sich selbst geht, sondern um ihre ostdeutschen Landsleute, denen anscheinend einige “Westdeutschen” (ohne “Migrationshintergrund”) fortlaufend meinen, den Fuß in den Hintern treten zu können?