Feinde des polnischen Volkes
Wie schon während der WM 2006 in Deutschland so wurden nun auch wieder zu Beginn der EM 2008 polnische Stimmen laut, die behaupten Miroslav Klose und Lukas Podolski seien doch eigentlich Polen. Nach den zwei siegreichen Treffern von Lukas Podolski am 8. Juni in Klagenfurt forderte nun ein erboster polnischer Politiker, Podolski die polnische Staatsbürgerschaft abzuerkennen. Der Witz ist, Podolski hat gar keinen polnischen Pass.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, am 6. Mai 1945, hatte Polen ein „Gesetz über den Ausschluss feindlicher Elemente aus der polnischen Gesellschaft“ beschlossen. Dieses Gesetz richtete sich gegen alle polnischen Bürger, die sich zur deutschen Nationalität bekannten. Es definierte diese Menschen als Feinde des polnischen Volkes und sah vor, ihr Vermögen einzuziehen und sie zu vertreiben. Allerdings ist es umstritten, inwiefern dieses und andere ähnliche Gesetze heute noch in Kraft sind.
Dank der politischen Wende ist die deutsche Minderheit seit 1991 in Polen nunmehr demokratisch anerkannt. Die deutsche Botschaft in Warschau geht von etwa 300.000 Polen deutscher Nationalität aus – vornehmlich in den ehemals deutschen Ostgebieten. Sie bzw. ihre Eltern wurden nach dem Zweiten Weltkrieg nicht vertrieben, sondern mussten u.a. in Kohlebergwerken Zwangsarbeit leisten. Josef Klose, der Vater von Miroslav Klose – er gehört der deutschen Minderheit in Polen an – will auf jeden Fall nur eines nicht: als Pole gelten.
Doch wenn die Presse im fernen Warschau einfach schreibt, „ohne die Polen“ wäre die deutsche Mannschaft bei weitem nicht so gut, ist die Empörung groß. Josef Klose, einst Linksaußen des Erstliga-Clubs Odra Opole, jedenfalls reagierte im Warschauer Boulevardmagazin Fakt leicht gereizt: „Ich bin Schlesier und Europäer. Alles, was Mirek im Fußball erreicht hat, verdankt er deutschen Clubs und mir.“Sueddeutsche Zeitung1)https://ssl.sueddeutsche.de/sport/weltfussball/artikel/202/79123/ – abgerufen am 11.06.2008
Dass manche bis heute nichts aus der Geschichte gelernt haben, zeigt der Chef der national-katholischen Partei „Liga polnischer Familien“ (LPR), Miroslaw Orzechowski. Unter Androhung von gerichtlichen Schritten forderte er den Entzug der polnischen Staatsbürgerschaft für Lukas Podolski. Andere polnische Politiker reagierten empört über solches Ansinnen.
Ironie der Geschichte: Lukas Podolski hat gar keinen polnischen Pass, wie dieser über den Sprecher des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mitteilen ließ.2)http://www.zeit.de/news/artikel/2008/06/11/2548587.xml – abgerufen am 11.06.2008
26. Juni 2008 @ 08:46
Auch wenn das angesprochene Gesetz in Wirklichkeit dazu diente der Ausraubung und Vertriebung der Deutschen nach 1945 (ethnische Säuberung) einen gesetzlichen Anstrich zu geben, so hat es doch bei den Polen bis zum heutigen Tage eine schlimme Wirkung hinterlassen, auch wenn es nicht mehr praktiziert wird. Das sieht man daran, wie mit den beiden erwähnten deutschen Fussballspielern in Polen umgegangen wird!
Das kommt davon, wenn man sich weigert die eigene (unsere gemeinsame) Geschichte endlich einmal den wahren Gegebenheiten anzupassen, und wenn man glaubt mit der verlogenen Hetzpropaganda aus der Zeit des Kalten Krieges einfach so im vereinten Europa weitermachen zu können! An einem total harmlosen und nebensächlichen Beispiel wie dem Fussball wird die Absurdität einer verstockten und uneinsichtigen Politik deutlich, die einst dem polnischen Volke eingetrichtert wurde, und die nun das friedliche Zusammenleben erfolgreich verhindert. Eine Politik die polnische Chauvinisten bis zum heutigen Tage erfolgreich für ihre europa- und deutschfeindlichen Bestrebungen einsetzen:
Solange Herr Miroslaw Orzechowski und die andere Gesinnungsgenossen nicht begreifen wie schädlich ihr Verhalten nicht nur für sie selbst sondern für uns alle ist, hat eine deutsch-polnische Aussöhnung keine Chance! Eine Freundschaft, die auf Dummheit und Lügen gründet wird es nicht geben.Wenn aber doch, wird sie keinen Bestand haben!
C.Pichlo