Die Nemesis von Potsdam
“Nemesis von Potsdam” handelt von der Rache und Willkür, die mit Ende des Zweiten Weltkriegs dem besiegten Deutschland entgegenschlug. “Nemesis” ist in der griechischen Mythologie die Göttin des „gerechten Zorns“. Sie symbolisiert die “Rachegottheit”. Dieses Buch des renommierten Historiker und Juristen Alfred M. de Zayas stellt ein unverzichtbares Standardwerk zur Potsdamer Konferenz dar.
Die Neue Zürcher Zeitung schreibt in ihrer Ausgabe vom 23.02.2006, dass es nicht befriedigen könne, die Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg “als logische Konsequenz der Hitlerschen Verbrechen” zu bezeichnen. Man müsse “das Eigengewicht der Ziele der Gegenmächte in Ost wie in West mit einbeziehen”, um der Sache gerecht zu werden… Darauf hin ziele das Buch des Amerikaner Alfred de Zayas (mittlerweile in der 14. Auflage), der während mehr als zwei Jahrzehnten in leitender Stellung in UNO-Menschenrechtsgremien tätig war.
Der promovierte Historiker und promovierte Jurist de Zayas widersprach in seinem 1977 erstmals herausgegebenen Standardwerk zur Potsdamer Konferenz als einer der ersten der Vorstellung einer Aufrechnung kollektiver Schuld. Er fokussierte dabei vor allem auf die Rechtsstellung von Individuen im Völkerrecht.
In minuziöser Quellenarbeit zeige de Zayas, dass Polen und die Tschechoslowakei schon lange vor dem Krieg beabsichtigten, die dort wohnhaften Deutschen aus ihrer rund 700-jährigen Heimat zu vertreiben. Beide Staaten hätten ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen zum Schutz von Minderheiten missachtet.
Der von de Zayas als Rassist durchschaute Beneš habe es dann ab den frühen 1940er Jahren verstanden, den späteren Siegermächten die Vertreibung der Deutschen als Preis für Frieden und Stabilität zu verkaufen. Die Ostmächte wussten diese Politik in den Verhandlungen über die Nachkriegsordung (vor allem in Potsdam) gegenüber den Westmächten geschickt durchzusetzen. Letztere begnügten sich mit der Forderung nach einem “humanen” Vorgehen. Auf diese “humane” Weise wurden 15 Millionen Deutsche vertrieben, wobei 2 Millionen – größtenteils an Hunger – starben. Das Elend der Flüchtlinge betraf vor allem Frauen, Kinder, Alte und Kranke. Der Völkerrechtler Felix Ermacora beurteilt diese Vertreibungen klar als Genozid / Völkermord.
Man verharmlost die Verbrechen der Nazis kein bisschen, wenn man nicht akzeptieren will, dass sie dazu dienen sollen, Völkerrechtsverbrechen zu legitimieren, die zudem bis heute größtenteils weder moralisch anerkannt noch juristisch aufgearbeitet sind.Patrick Sutter, Neue Zürcher Zeitung, 23.02.2006
De Zayas erkenne darin einen Präzedenzfall für spätere Vertreibungen in Palästina, Zypern, Bosnien oder Kosovo. Sein engagiertes Wirken gegen solche “Kriegsstrategien” hätte bedeutenden Anteil daran, dass sich das Recht auf Heimat in den letzten Jahren als fundamentales Menschenrecht etablieren konnte.
Vgl. Patrick Sutter, Neue Zürcher Zeitung, 23.02.2006
“Alfred de Zayas … schildert so genau wie eindringlich das tragische Schicksal von Millionen, die in einer dramatischen Aussiedlung aus Osteuropa in den Westen vertrieben wurden… Freilich hat sich das Außenministerium der Vereinigten Staaten für Menschlichkeit ausgesprochen, aber seine Stimme war zur Zeit der Vertreibungen nicht laut genug… Nicht viele Amerikaner stellten sich die brutale Vertreibung von vielleicht sechzehn Millionen Menschen vor.”
Aus dem Vorwort von Botschafter Robert Murphy, amerikanischer Teilnehmer an der Potsdamer Konferenz; ehemaliger politischer Berater von Eisenhower und Clay.2)Weitere Bücher von Alfred M. de Zayas
Von tiefstem Ernst und bohrender GründlichkeitSÜDDEUTSCHE ZEITUNG
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…das wichtigste Buch über die Vertreibung der DeutschenARD-REPORT
Quellen
↑1 | Die Nemesis von Potsdam. Die Anglo-Amerikaner und die Vertreibung der Deutschen, 14. erweiterte Ausgabe, Herbig, München, 2005. |
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↑2 | Weitere Bücher von Alfred M. de Zayas |