Deutschlandtreffen der Ostpreußen 2008
Vom Samstag, 10. Mai bis Pfingstsonntag, 11. Mai 2008 wird in Berlin das diesjährige „Deutschlandtreffen der Ostpreußen“ stattfinden. Zentrales Thema wird das „Zentrum gegen Vertreibungen“ bzw. das „Sichtbare Zeichen“ sein. Zu einer Großkundgebung mit einer Ansprache von Frau Dr. Christa Stewens, Staatsministerin und stellv. bayrische Ministerpräsidentin, wird es am Sonntag um 11 Uhr auf dem Messegelände Berlin kommen.
Ostpreußen – das war bis Ende des Zweiten Weltkriegs der nordöstlichste Teil des Deutschen Reichs. Das ist Königsberg und die Masurische Seenplatte, der Deutsche Orden und die Marienburg. Für viele Deutschen ein fernes, unbekanntes Territorium, abgeschnitten vom Bewusstsein über Jahrzehnte infolge des Eisernen Vorhangs zwischen Ost und West.
Ostpreußen, das sind mehr als 2 Millionen heimatvertriebene Deutsche, von denen über eine halbe Million bei Flucht und Vertreibung ihr Leben verlor.
Größte Seetransportoperation der Geschichte
Als der durch den “Hitler-Stalin-Pakt” ermöglichte europäische Krieg, an dem die Sowjetunion vom 17. September 1939 an (Besetzung “Ostpolens”) als Aggressor teilnahm (nach dem Einmarsch Deutschlands in Polen am 1. September), zum “Zweiten Weltkrieg” eskalierte und dieser schließlich 1945 seinem bitteren Ende zuging, bekam die deutsche Zivilbevölkerung die ganze Rache und den gegen alles Deutsche gerichteten Völkerhass von Seiten der östlichen Siegermächte zu spüren. Mit unvorstellbarer Grausamkeit ging insbesondere die Rote Armee während der Besetzung gegen wehrlose Zivilisten vor. Nach Angaben der Landsmannschaft Ostpreußen konnten allerdings zahlreiche ostdeutsche Flüchtlinge, vor allem Frauen, Kinder, Greise und Verwundete, von der Deutschen Marine mittels der größten Seetransportoperation in der Geschichte in Sicherheit gebracht werden. Offenbar bis zu 3 Millionen Menschen sind so vor einem grauenhaften Schicksal bewahrt worden.
Verzicht auf Rache und Vergeltung
Am 5. August 1950, als die schrecklichen Erinnerungen an die Vertreibung noch frisch im Bewusstsein waren, schlossen sich Vertreter der deutschen Heimatvertriebenen zusammen, um feierlich jeglicher Rache und Vergeltung abzuschwören und sich durch harte und unermüdliche Arbeit für den Wiederaufbau Deutschlands und Europas einzusetzen – für ein geeintes Europa, „in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können.“ (vgl. Charta der deutschen Heimatvertriebenen)
Allerdings bekannten sich die gewählten Vertreter auch zum „Recht auf die Heimat“. Dieses Recht auf die Heimat wurde mit der UN-Resolution vom 26. August 1994 als das „Recht der Menschen in Frieden in ihren eigenen Wohnstätten, auf ihrem eigenen Boden und in ihrem eigenen Land zu verbleiben“ ausformuliert. (“The right of persons to remain in peace in their own homes, on their own lands and in their own countries.”) – Alle der Europäischen Union beitretenden Staaten erkennen dieses Recht an.
Politische Wende seit 1989
Als mit der politischen Wende 1989 die ehemaligen Ostblockstaaten – nach der eisenharten Umklammerung durch das kommunistische Gewaltsystem – sich öffneten und Polen schließlich am 1. Mai 2004 Mitglied der Europäischen Union wurde, begrüßte dies die Landsmannschaft Ostpreußen grundsätzlich. Sie hofften jedoch auf eine Wiedervereinigung mit den ostdeutschen Gebieten, so dass die historischen deutschen Siedlungsgebiete wieder Teil eines deutschen Staates geworden wären.
Obgleich es bislang nicht gelungen ist, Unheil und Unrecht auf der Grundlage von Völker- und Menschenrecht wieder gutzumachen, nutzen die heimatvertriebenen Ostpreußen und ihre Nachkommen die neue Freizügigkeit, um „ihrem“ Land wenigsten eine „teilweise deutsche Identität“ wieder zurückzugeben.
Auf der Ebene von Denkmalschutz, kulturelle Breitenarbeit, Wissenschaft und Forschung und dem Vereinswesen bilden sie nunmehr eine wichtige Brücke der Versöhnung zwischen Deutschland und Polen bzw. Russland.
Östliches Tor der Europäischen Union
Wilhelm v. Gottberg, Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, möchte mit den heute in Ostpreußen lebenden Menschen in freundschaftlicher und partnerschaftlicher Weise „dieses östliche Tor der Europäischen Union neu beleben“, wie er in seiner Einladung zum diesjährigen Landestreffen auf der Internetseite der Landsmannschaft mitteilt.
Guido Westerwelle von den Liberalen betont in seinem Grußwort zum Treffen in Berlin:
Die fortschreitende Einigung Europas bietet die Gewähr dafür, daß Trennendes bei uns im Dialog überwunden wird und Zwietracht zwischen den Völkern Europas der Vergangenheit angehört. Und wenn das gemeinsame Europa nicht mehr gebracht hätte als Frieden über Jahrzehnte auf unserem Kontinent – es hätte sich schon gelohnt.Guido Westerwelle, FDP, Das Ostpreußenblatt vom 10.05.20081)http://www.deutschlandtreffen-berlin.de.vu – abgerufen am 10.05.2008
Quellen
↑1 | http://www.deutschlandtreffen-berlin.de.vu – abgerufen am 10.05.2008 |
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Müller-Waser
12. Mai 2008 @ 13:06
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ueber das Fernsehen sind wir ins Bild gesetzt worden über das “Heimattreffen” der ehemaligen aus Ostpreussen.
Als Resultat der ungeheuerlichen Machtansprüche des Hitlerregimes (viele Ostpreussen sahen das Heil ebenfalls im Vorgehen von Hitler) wurden die Grenzen neu geordnet.
Als Opfer dieser Beschlüsse hatte die deutschstämmige Bevölkerung darunter zu leiden, in dem diese
aus ihren Wohngebieten vertrieben wurden. (im Ostpreussen-gebiet,durch die Deutsche besiedelt, wurde der kulturelle und Anspruch auf Deutschtum geltend gemacht. Es fand keine kulturelle Integration mit der angestammten Bevölkerungsschicht statt. Im Gegenteil es wurde deutsche Gebietsansprüche geltend gemacht, und das Siedlungsgebie wurde als Preussisches Territorium erklärt.
Die besonnen Führer ihrer Organisation nehmen die heutige Situation als unumstösslicher Fact an.
Was jedoch die Festrednerin von sich gab, war reiner Populismus, und Scharfmache, nach dem Motto am Deutschen Wesen soll die Welt genesen. Mit einem solchen Fundamentalismus wird dem Anliegen nach Aufrechterhaltung des Andenken an die Vertreibungstragiöde nicht gedient. Zur Vertreibungsgeschichte gehören unweigerlich die Facts, wie es zu einer solchen Vertreibung kommen konnte.
Potsblits
13. Mai 2008 @ 13:46
Sehr geehrter Kommentator,
wieviele der Ostpreußen, die vertrieben wurden, waren denn verantwortlich (!) für die Politik und die Gräueltaten von SS, Hitler & Co?
Ich bin mir nicht ganz sicher, was Sie mit “kulturellem Anspruch auf Deutschtum” meinen, der “geltend gemacht wurde”…
Tatsache ist auf jeden Fall, dass der Beitrag des Schweizer Fernsehens manipulativ und tendenziös war.
Warum muss bei jeder Erinnerung an Verbrechen gegen Deutsche immer gleich das Unrecht, dass von deutscher Seite ausging, erwähnt werden? Will man damit eine Aufrechnung beginnen?
Warum fällt es offenbar manchen Leuten heute – über 60 Jahre nach dem Krieg – immer noch so schwer, einfach zuzugeben, dass die Vertreibung der Deutschen Unrecht war und nicht durch Verbrechen von deutscher Seite entschuldigt werden kann – und nicht entschuldigt werden darf, da dies eine Kollektivschuld suggeriert. Eine solche These wäre aber menschenverachtend.
Die Festrednerin Dr. Christa Stewens ist wohlgemerkt bayrische Staatsministerin und stellv. bayrische Ministerpräsidentin.
BJO-Regionalverband Süd
17. Mai 2008 @ 20:23
Karl-Heinz Claaßen
schrieb per E-Mail folgenden Leserbrief an das Schweizer Fernsehen
—– Original Message —–
Von / From: Karl-Heinz Claaßen
An / To: online@sf.tv
gesendet / Sent: Wednesday, May 14, 2008 6:59 PM
Betreff / Subject: Bericht über Pfingsttreffen der Ostpreußen in Berlin
Sehr geehrte Damen und Herren,
Also ausgerechnet das Schweizer Fernsehen berichtet abfällig über die Heimatliebe der Vertriebenen! Man stelle sich einmal die Schweizer vor in dieser Situation. Wir sehen bei Heimatfesten die Fahnenschwinger und Alphornbläser und niemand unterstellt Ihnen dann Rechtsradikalität. Aber wie ist es denn mit der Fremdenpolitik bei Ihnen??? Sitzen Sie da nicht im Glashaus und werfen mit Steinen?
Ostpreußen war mehr als 700 Jahre deutsch, das ist sicher vorbei, aber man darf doch daran erinnern. Seine geistigen Köpfe haben viel zur Gestaltung Europas beigetragen.
Die 2 Glatzen, die angeblich zur Jugend gehören, waren 2 von mehreren hundert, was sollte das aussagen? Wie lange haben Sie gesucht, sie zu finden?
Was Sie nicht gezeigt (und möglicherweise nicht begriffen haben) ist dies: Es waren polnische Schulkinder bei dem Treffen, z. B. von einer Schule aus Guttstadt, heute Dobre Miasto, in Ostpreußen. Sie haben mit ihrem Lehrer mehrere Lieder in Deutsch gesungen und auch in Polnisch. Es waren keine Kinder der Deutschen Minderheit in Polen, sondern solche mit poln. Eltern. Dass das heute möglich ist, ist ein Schritt aufeinander zu von beiden Seiten und spricht gegen die Tendenz, die Sie Ihrem Bericht unterlegten. Der Besuch dieser Kinder in Deutschland wurde von genau den jungen Ostpreußen finanziert und organisiert, denen Sie Rechtslastigkeit anhängen.
Ich war mit meinen Eltern von 1945 bis Ende 1948 in Dänemark interniert. Wir erhielten seit 1946 kostenlos eine Schweizer Zeitung, “DIE TAT”. Es war für uns die einzige unzensierte Information im Lager und wir waren alle dankbar dafür, die Zeitung ging von Hand zu Hand. Dafür bin ich den Schweizern noch heute dankbar. Aber dass Ihr Fernsehen einen hetzerischen Bericht über die Vertriebenen produziert, enttäuscht mich sehr.
Karl-Heinz Claaßen, geboren im ehem. Freistaat Danzig.
http://www.ostdeutsches-forum.net/Div/DT-Berlin-2008/SF-Leserbrief.htm
Klaus Ladda
11. Dezember 2008 @ 21:15
Guten Tag,
mich interessiert die Geschichte von Ostpreusen und der Vertreibung
der dort ansässigen Menschen vor und bis zum zweiten weltkrieg.
Wer kan helfen?
jakob
15. Januar 2009 @ 10:07
es reicht meiner meinung nach so langsam!
entwerder man akzeptiert die neuen grenzen unseres landes oder man unternimmt was.
damit meine ich die vertriebenen.
solange es noch menschen gibt, die in den ostgebieten geboren sind und nach hause in die heimat wollen, in ein heute fremdes land, müssen sie was dafür tun und nicht nur jammern und trauern.
das recht auf heimat ist schließlich ein festgeschriebenes gesetz.
alle vertriebenen und die, die mit ihnen solidarisch sind sollten sich endlich zusammentun und der welt zeigen das manche von ihnen zurück nach hause wollen.
ich glaube das die zeit dafür jetzt reif ist und das auch viele polen und russen dafür verständnis aufbringen werden.
ausserdem wäre es eine gute sache für europa wenn polen, russen und auch deutsche wieder zusammen in den ostgebieten leben würden.
Tanja
11. Juni 2010 @ 15:38
Hallo,
ich kann einige posts nicht nachvollziehen. Wer jammert und trauert denn? Darf man nicht mehr in Erinnerungen schwelgen? Nun ist dies ein Teil unserer deutschen Geschichte und darüber wird noch Jahrhunderte diskutiert werden. Im Ostpreußen Forum gibt es einen Beitrag der sich: “Mehr Selbstbewußtsein” nennt!*unbedingt lesen* Meine Worte dazu kann man dort im Gästebuch nachlesen. Ich finde es nur gut, dass z.bsp. auch die Memelburg im alten Stil wieder nachgebaut werden soll. Vor ein paar Jahren noch hatte man nur mit Ausnahmen und den verbundenen strengen Maßnahmen eine kurzzeitige Reise ins ehem. Königsberg gestattet bekommen. Jetzt kommen die Menschen zusammen und reden endlich miteinander. Endlich.
Ich kann diese Brücke der Versöhnung nur befürworten. Diese hat längst stattgefunden und entwickelt sich immer weiter. Das ist wichtig, auch für mich, die wissen will woher ihre Wurzeln wirklich stammen.
Wenn Deutschland für ihre Verbrechen sühnen muss, und das über Generationen hinweg, so müssen das aber auch andere tun. Das ist aber eine Tatsache, die wohl nie ein Ende haben wird. Die bösen Deutschen. Das Verbrechen der Deutschen wird aber stetig entschuldigt, und das muss ein Ende haben. Ich erinnere an die WM 2006, endlich durften die Deutschen sich zu ihren Farben bekennen und ausgelassen feiern. Man berichtete, über ein friedvolles, fröhliches und Gastfreundschaftliches Volk. Das sind wir, und ich bin stolz darauf. Ja ich bin stolz auf meine Großeltern, auf das was sie durch machten ohne jemals den Gedanken zu hegen aufzugeben. Wie es viele dazumal taten. Sie gaben sich einfach auf.Ich bin stolz darauf was sie leisteten, wie sie gekämpft hatten.
– um das Überleben! Ein Glück sonst würde es mich nicht geben.
Liebe Grüße
Steffi
26. Juli 2010 @ 15:37
Hallo ich möchte mal wissen wie viele Kinder in der Vertreibung überlebt haben?