Deutsch-Tschechische Woche
Zum 13. Mal fand dieses Jahr in Jägerndorf (Krnov) in Tschechien die “Deutsch-Tschechische Woche” statt, die seit mehreren Jahren eine Brücke zwischen Deutschen und Tschechen schlägt. Nun wurde an einem deutschen Massengrab auf dem Jägerndorfer Friedhof ein Grabstein errichtet. Die Bürgermeisterin Renata Ramazanova von Jägerndorf hielt eine bewegende Rede.
Als das Gymnasium von Krnov 1994 sein 100-jähriges Jubiläum feierte und zu diesem Anlass auch Absolventen aus der Vorkriegs- und Kriegszeit einlud, kam der Gedanke auf, regelmäßig einen Austausch zwischen ehemaligen und jetzigen Stadtbewohnern zu ermöglichen. Diese “deutsch-tschechische Woche” hat einen Versöhnungsprozess eingeleitet, den die Bürgermeisterin Renata Ramazanova von Anfang an begleitet hat.1)Radio Praha – http://www.radio.cz/de/artikel/95361 – abgerufen am 29.04.2008
In ihrer Ansprache am 10. September 2007 anlässlich der Errichtung eines Gedenksteines am Massengrab der im Internierungslager umgekommenen deutschen Bevölkerung, bekannte sie als nach dem Krieg Geborene, dass ihr die Ereignisse des 20. Jahrhunderts verhasst seien. Es sei ein grausames Jahrhundert für alle, ohne Rücksicht auf Nationalität und Herkunft, gewesen.
Hass und Rache sind ihr unverständlich, ebenso wie Gräber, die vergessen bleiben sollen. Bürgermeistering Ramazanova betonte, dass es ihr Ziel sei, Schatten der Vergangenheit zu überwinden und Einwohnern Jägerndorfs aus vergangener Zeit Ehre zu erweisen. Sie verneige sich tief vor den Toten und bitte sie um Aussöhnung. Die Scham über Fehler der Vergangenheit mögen eine Warnung sein für künftige Generationen, damit Menschenwürde und die Einzigartikeit jedes menschlichen Lebens zukünftig geachtet werden.2)BdV-Nachrichten Nr. 1/2008