Der überflüssige Krieg

In seinem Buch “Churchill, Hitler and ‘The Unnecessary War’: How Britain Lost Its Empire and the West Lost the World”, das am 27. Mai 2008 veröffentlicht wurde, weist der bekannte US-Amerikanische Politiker und Präsidentenberater Patrick J. Buchanan englischen Staatsmännern, insbesondere Winston Churchill, einen Großteil der Schuld zu, dass aus zwei europäischen Kriegen Weltkriege wurden.

Winston Churchill
Winston Churchill
(c) Potsblits

Der erste grobe Fehler sei ein geheimer Beschluss von 1906 des britischen Kabinetts gewesen, britische Truppen bei einem zukünftigen deutsch-französischen Krieg zu beteiligen. Hätte nämlich der deutsche Kaiser gewusst, dass England auf der Seite Frankreichs kämpfen würde, hätte er sich vermutlich dem Kriegseinbruch im Juli 1914 vehementer entgegen gesetzt…

Der zweite Fehler sei dann der rachsüchtige Versailler Vertrag gewesen, der dem Britischen Empire Millionen an Quadratkilometern hinzufügte, während Millionen Deutsche unter tschechische und polnische Herrschaft kamen – unter Verletzung der Friedensvereinbarungen und der „14 Punkte“ von US-Präsident Woodrow Wilson (1913-1921).

Münchner Abkommen – eine Folge des Versailler Vertrags

Das „Münchner Abkommen“ vom 30. September 1938 sei so eine Folge des Versailler Vertrag gewesen, der 3,5 Millionen Sudetendeutsche gegen ihren Willen und das Recht auf Selbstbestimmung unter Tschechische Herrschaft gebracht hatte.

Als größten Fehler jedoch betrachtet Buchanan, der sich 1992, 1996 und 2000 als Präsidentschaftkandidat nominieren ließ, die Entscheidung vom 31. März 1939, dem neo-faschistischen polnischen Regime, das sich an der „Vergewaltigung“ der (Rest-) Tschechoslowakei beteiligte, einen „Blankoscheck“ für die Freie Stadt Danzig zu geben, obwohl ja England selbst daran gedacht hatte, diese zu 95% von Deutschen bewohnte Stadt an Deutschland zurückzugeben.

Das Resultat sei der Hitler-Stalin-Pakt gewesen und ein sechs Jahre langer Krieg mit Millionen an Toten, Europa in Ruinen, das Britisches Empire bankrott und auseinanderbrechend, zehn Nationen unter der barbarischen Herrschaft von Josef Stalin und ein halbes Jahrhundert Kalter Krieg.

Ohne Kriegsgarantie für Polen hätte es keinen Holocaust gegeben

Der Sohn irischer Einwanderer und “Ritter des Malteserordens” Patrick J. Buchanan, der ein „Senior-Berater“ der US-Präsidenten Richard Nixon, Gerald Ford und Ronald Reagan war, behauptet sogar, dass, hätte es keine Kriegsgarantie für Polen gegeben, so hätte es vermutlich auch keinen Krieg, keine Nazi-Invasion in Westeuropa und auch keinen Holocaust gegeben.

Bis zur Invasion Hitlers in Russland und seine Kriegserklärung an Amerika sei Churchill der unentschuldbare Kriegstreiber gewesen, der durch die Hungerblockade über Deutschland 1914 und dem Bombenterror über deutschen Städten 1940 den Westen in einen moralischen Niedergang, auf der Ebene seines eigenen Barbarismus, führte. Diese Politik habe hunderttausenden Frauen und Kindern den Tod gebracht.

Während Churchill seinen Vorgänger Arthur Neville Chamberlain (von 1937 bis 1940 englischer Premierminister) für dessen „Appeasement-Politik“ gegenüber Hitler runtermachte, dauerte seine eigene Beschwichtigung gegenüber Stalin länger und war kostspieliger und maßloser und lediglich mit dem Resultat, dass die Ursachen, für die England sein Empire aufs Spiel gesetzt hatte – die Freiheit Polens und die Bewahrung Europas vor der Beherrschung durch eine feindliche Macht – verloren waren.

Der englische Premierminister Winston Churchill habe nach Pearl Harbor schließlich selbst auf seinem ersten Treffen mit US-Präsident Franklin D. Roosevelt diesem vorgeschlagen, den Krieg, in dem sie sich nun befanden, den „überflüssigen Krieg“ zu nennen.

Weiterführende Hinweise:

Blog von Patrick J. Buchanan