Demonstration für das Selbstbestimmungsrecht

Am 4. März 1919 demonstrierte fast die gesamte sudetendeutsche Bevölkerung mit schwarz-rot-goldenen Fahnen für den Verbleib bei dem nach der Auflösung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn Ende 1918 entstandenen „Deutschösterreich“ – ganz im Sinne des von US-Präsidenten (1913-1921) Woodrow Wilson nach Ende des 1. Weltkriegs proklamierten Selbstbestimmungsrecht der Völker.

Die Bevölkerung der Tschechoslowakei setzte sich 1921 zusammen aus 6,6 Mio. Tschechen, 3,2 Mio. Deutschen, 2,0 Mio. Slowaken, 0,7 Mio. Ungarn, 0,5 Mio. Ruthenen (Ukrainern), 0,3 Mio. Juden (davon 180.000 sog. “Nationaljuden” – die CSR hatte als erstes Land der Welt das Judentum nicht nur als Konfession, sondern auch als Nationalität anerkannt), 0,1 Mio. Polen, außerdem Sinti und Roma, Kroaten und weitere Gruppen.www.sudeten.de1)Sudetendeutsche Landsmannschaft Bundesverband e.V. URL: http://www.sudeten.de/cms/?Historie:1919_-_1945 – abgerufen am 4.03.2008

Diese von den Sozialdemokraten initiierte aber von allen Parteien unterstützte Großveranstaltung an mehreren Orten im Sudetenland wurde vom tschechischen Militär durch wahllose Schüsse in die Menge zerschlagen – im krassen Gegensatz zu den Bekundungen der tschechischen Unterhändler bei der Friedenskonferenz in Paris, die Angliederung der deutschen Gebiete an den neuen Tschechoslowakischen Staat würde der Einführung von Freiheit und Demokratie dienen.

Es gab 54 Todesopfer, darunter mindestens zwei Juden, die wie die Mehrheit der jüdischen Bevölkerung Deutschösterreichs den Wunsch nach Selbstbestimmung der Sudetendeutschen unterstützten.

Gegen ihren ausdrücklichen Willen wurden die Sudetendeutschen nun mit dem Vertrag von St. Germain vom 10.9.1919 einem neuen Staat, eben der Tschechoslowakei, zugeschlagen, den sie nicht wollten, und an dessen Namen, Verfassung und Gründung sie keinen Anteil hatten und der seit seiner Gründung die Rechte seiner nicht-tschechischen bzw. nicht-slowakischen Bürger in vielen Lebensbereichen zwanzig Jahre lang systematisch missachtete. www.sudeten.de

Als einzige Großmacht verurteilten die USA (US-Kongress) diese dem Selbstbestimmungsrecht der Völker nicht entsprechende Besetzung des Sudetenlandes.

Der 4. März ging für die Sudetendeutschen als “Tag der Selbstbestimmung” in die Geschichte ein. Dieser Gedenktag wurde jedoch nach 1938 von den NS-Machthabern vereinnahmt und propagandistisch missbraucht.

Quellen

Quellen
1 Sudetendeutsche Landsmannschaft Bundesverband e.V. URL: http://www.sudeten.de/cms/?Historie:1919_-_1945 – abgerufen am 4.03.2008