20. Juli 1944 – Attentat auf Hitler
Am Samstag, 21.07.2007 zeigte Arte den bemerkenswerten deutsch-österreichischen Fernsehfilm „Stauffenberg“ von 22:30 – 00:05 Uhr mit Sebastian Koch als Claus, Graf von Stauffenberg.
„Stauffenberg“ wurde im Herbst 2004 als „bester Fernsehfilm“ mit dem begehrten „Deutschen Fernsehpreis“ ausgezeichnet.
Dies ist der genaueste Film über das Attentat des Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der bislang gedreht wurde. Und er ist der unvollständigste. Wer ihn sich heute abend im Fernsehen anschaut, kann sich auf die Korrektheit von Kulisse, Uniform und Chronologie verlassen. Der Regisseur Jo Baier hat nicht nur den bereits von der Gestapo im Minutentakt recherchierten 20. Juli exakt wiedergegeben. Er hat Hitlers Lagebaracke und überhaupt das im ostpreußischen Sumpfgebiet liegende Führerhauptquartier bis hin zu den Mücken sehr genau rekonstruiert.Die Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25. Februar 2004
Am Freitagabend, 20.07.2007 würdigte Altkanzler Helmut Kohl (CDU) in einer Rede im Gedenken an das gescheiterte Attentat von Offizieren auf Hitler am 20. Juli 1944 im Bendlerblock in Berlin den Widerstand gegen Adolf Hitler als Aufstand des Gewissens und Mahnung an die nächsten Generationen. Der große Auftrag vor allem an die Jugend sei, die politische Union Europas zu vollenden.
Wenn wir etwas aus der Tragödie der vergangenen Kriege lernen, dann dies: Wir wollen alles dafür tun, dass wir in diesem Haus Europa in Frieden und Freiheit zusammenleben
Helmut Kohl, 20. Juli 20071)WELT, Das Attentat war ein Aufstand des Gewissens, URL: http://www.welt.de/politik/article1042935/Das-Attentat-war-ein-Aufstand-des-Gewissens.html – abgerufen am 23.07.2007
Im Bendlerblock in Berlin feiert die Deutsche Bundeswehr seit 1999 jedes Jahr am 20. Juli ein Gelöbnis von Rekruten – also an dem Ort, an dem Oberst Schenk Graf von Stauffenberg und drei seiner Mitverschwörer gegen Hitler erschossen worden waren. Stauffenberg hatte sein Dienstzimmer im Bendlerblock, in dem damals die Seekriegsleitung und das Allgemeine Heeresamt untergebracht waren.
Am 15. November 2006 hatte Ministerpräsident Günther Öttinger in Stuttgart die Erinnerungsstätte für die Brüder Claus und Berthold Schenk Graf von Stauffenberg im Alten Schloss eröffnet.
„Das Alte Schloss ist wahrscheinlich der beste Platz für eine Stauffenberg-Ausstellung, denn hier verbrachten die Brüder ihre Kindheit und Jugend. Sie lebten in der Dienstwohnung der Familie im Alten Schloss, die dem Vater als Oberhofmarschall des Königs zur Verfügung stand. Claus und Berthold verlebten eine ruhige Kindheit im Kaiserreich. Beide machten eine glänzende Karriere im Militär- beziehungsweise Staatsdienst. Auch ihre intellektuellen Wurzeln zeigt die Ausstellung: Prägend war vor allem die Begeisterung für den Dichter-Kreis um Stefan George. Für den Besucher wird so nachvollziehbar, auf welchem Weg beide Brüder schließlich zum Widerstand gegen das Dritte Reich kamen.“2)http://www.swr.de/regionen/stuttgart/stauffenberg/-/id=3398/nid=3398/did=1740486/9q4o3q/index.html – abgerufen am 23.07.2007
Quellen
↑1 | WELT, Das Attentat war ein Aufstand des Gewissens, URL: http://www.welt.de/politik/article1042935/Das-Attentat-war-ein-Aufstand-des-Gewissens.html – abgerufen am 23.07.2007 |
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↑2 | http://www.swr.de/regionen/stuttgart/stauffenberg/-/id=3398/nid=3398/did=1740486/9q4o3q/index.html – abgerufen am 23.07.2007 |
...nevergoinghome.
13. Dezember 2008 @ 15:14
Aus der Einleitung unserer Broschüre zum Thema Stauffenberg und der 20. Juli:
„Aus dem anfänglichen Unbehagen, das wir gegenüber dem Gedenken an Stauffenberg hatten, sind über die eineinhalb Jahre, die wir an diesem Thema gearbeitet haben, handfeste Einwände geworden. Im Laufe der Arbeit zeigte sich immer deutlicher, dass das Erinnern an den 20. Juli ein wichtiger geschichtspolitischer Pfeiler ist, wenn es in Deutschland darum geht, sich vom schweren Gewicht der Geschichte des Nationalsozialismus zu entlasten. Weil es den 20. Juli 1944 gab, so das gängige Argument, habe ,Deutschland‘ (wer auch immer das sein mag) nicht gänzlich moralisch versagt. Genau das wird ausgedrückt, wenn in fast jeder PolitikerInnenrede zum 20. Juli Henning von Tresckows Ausspruch zitiert wird: „Das Attentat muß erfolgen, coûte que coûte. Sollte es nicht gelingen, so muß trotzdem in Berlin gehandelt werden. Denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, daß die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte den entscheidenden Wurf gewagt hat. Alles andere ist daneben gleichgültig.“
Warum wird sich gerade auf einen solchen Satz bezogen? Hätte nicht eigentlich das Ende der NS-Herrschaft, das Ende der Vernichtungslager, das Ende des Krieges der praktische Zweck gewesen sein sollen? Wenn der praktische Zweck – hier das Verhindern von mehreren Millionen Toten allein im letzten Kriegsjahr – vor der Geschichte gleichgültig ist, gleichgültig neben dem Zeichen an die Welt, dem guten Ruf Deutschlands, dann kann hier mit dieser Art des Gedenkens etwas nicht stimmen.“
Mehr ist in der Broschüre selbst zu lesen – Artikel zum historischen Hintergrund des 20. Juli 1944, des deutschen Erinnerungsdiskurses ihn betreffend und seiner filmischen Umsetzung.