Totalitäres Wikipedia?
Wikipedia, eine 2001 gegründete, freie “Online-Enzyklopädie in mehreren Sprachversionen”, übt ein gewisses Bildungs-Machtmonopol im Internet aus. Unzählige freiwillige Mitarbeiter haben es zu einem Wissensboliden anwachsen lassen, in dem neben vielen hilfreichen Informationen auch politische Ideologien zu finden sind. Von manchen Administratoren wird die Meinung Andersdenkender willkürlich oder mittels pseudowissenschaftlicher Argumentation – entgegen den Wikipedia-Regeln – teilweise unterdrückt. Wird Wikipedia als Instrument einer totalitären Wissensvermittlung missbraucht?
Es ist z. T. bei der freien online-Enzyklopädie Wikipedia üblich, dass international renommierte Wissenschaftler wie Prof. Alfred-Maurice de Zayas1)Homepage: Alfred-M. de Zayas öffentlich als (rechts-) extremistisch diffamiert werden. Gegenläufige Meinungen werden dann meist ignoriert, bzw. Benutzer, die sich gegen eine solche rufmordartige Diffamierung wehren, werden von diversen “Administratoren” kurzerhand von Wikipedia ausgeschlossen…
Auf der Wikipedia-Seite über “Alfred de Zayas”, seit 1991 Präsident der Schriftsteller-Vereinigung P.E.N. (poets essayists novelists) in Genf, wird z.B. suggeriert, dass dieser quasi den Holocaust leugnet:
2005 gehörte er zu den Unterzeichnern des Appel de Blois, der generell jeden staatlichen Eingriff in die historische Forschung ablehnt, insbesondere sich aber gegen das französische Loi Gayssot, das die Leugnung des Holocaust unter Strafe stellt, richtet.2)Wikipedia: Alfred de Zayas – abgerufen am 29.04.2009
D.h. mit dieser tendenziösen, für Wikipedia bei solchen Themen oftmals typischen Formulierung, wird so getan, als ob Prof. de Zayas deswegen den Appel de Blois unterschrieben habe, damit Holocaust-Leugner “leichtes Spiel” hätten. Dabei geht es dem “Appel de Blois” lediglich darum, dass Juristen und Politiker nicht in ideologischer Weise über Historiker urteilen, sondern deren wissenschaftliche Forschungsfreiheit respektieren:
L’histoire ne doit pas être l’esclave de l’actualité ni s’écrire sous la dictée de mémoires concurrentes. Dans un État libre, il n’appartient à aucune autorité politique de définir la vérité historique et de restreindre la liberté de l’historien sous la menace de sanctions pénales.3)Homepage: Appel de Blois
Der britische Historiker und Schriftsteller Timothy Garton Ash4)Homepage: Timothy Garton Ash, der ebenfalls zu den Unterzeichnern des Appel de Blois zählt, wendet sich dagegen, dass immer mehr Länder Gesetze produzieren, die z.T. unter Strafe vorschreiben, wie ein bestimmtes historisches Ereignis erzählt bzw. erinnert werden muss. Da kann es dann dazu kommen, dass jemand in der Schweiz bestraft wird, weil er sagt, dass der Völkermord an den Armeniern im Ottomanischen Reich kein Genozid war, in der Türkei jedoch bestraft wird, wenn er sagt, dass es einer war.
Weder Ash noch de Zayas geht es darum, dass geschehenes Unrecht geleugnet wird, sondern alleine darum, dass die Wahrheit von Unrecht wissenschaftlich erforscht und belegt, ggf. falsifiziert wird – und nicht einfach von Staats wegen indoktriniert wird:
The historian’s equivalent of a natural scientist’s experiment is to test the evidence against all possible hypotheses, however extreme, and then submit what seems to him or her the most convincing interpretation for criticism by professional colleagues and for public debate. This is how we get as near as one ever can to truth about the past.Timothy Garton Ash, zitiert nach “Appel de Blois”
Bestimmte “Administratoren” von Wikipedia möchten ebenfalls manche Themen der öffentlichen (wissenschaftlichen) Debatte entziehen. Nach einer “mittelalterlichen Zeit” heftig geführter Edit-Wars, scheint Wikipedia nunmehr aufgrund dieser Administratoren teilweise in einer totalitären Phase zu stecken, die durch Willkür und Denunziantentum geprägt ist. Querdenker (im positiven Sinne) sind da unerwünscht und werden meist ausgebremst und ausgegrenzt.
Quellen
↑1 | Homepage: Alfred-M. de Zayas |
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↑2 | Wikipedia: Alfred de Zayas – abgerufen am 29.04.2009 |
↑3 | Homepage: Appel de Blois |
↑4 | Homepage: Timothy Garton Ash |
Mattias
16. Mai 2009 @ 04:11
Bei Wikipedia ist einiges im Argen, aber wie in der Demokratie lebt auch Wikipedia davon, dass sich die Menschen beteiligen. Gerade Vertriebenorganisationen bzw. deren Mitglieder und deren Angehörige könnten viel Wissen, Bilder usw. über die ehemaligen Ostgebiete einbringen, scheinen dies aber kaum zu tun. Woran liegts? So könnte man doch zeigen, wer über die Geschichte von Stettin, Karlsbad oder Tilsit wirklich Bescheid weiss, und wer nur einen “Migrationshintergrund” hat.
Potsblits
16. Mai 2009 @ 12:33
Das Internet lebt davon, dass Menschen sich daran beteiligen. D.h. es gibt viele Internetseiten von Heimatvertriebenen mit guten Informationen und auch Fotos über die Dörfer und Städte aus denen sie mit Ende des Zweiten Weltkriegs gewaltsam vertrieben wurden. Ob sie sich bei Wikipedia durchschnittlich weniger beteiligen als Nichtvertriebene, weiß ich nicht. Die “Mitgliedschaft” bei Wikipedia ist ja völlig anonym. – Tatsache ist aber, dass viele heimatvertriebenen Deutsche quasi alles Hab und Gut zurücklassen mussten – alte Fotos oder Postkarten habe da eher einen Seltenheitswert. Nur wenige der noch lebenden Zeitzeugen kennen sich mit Computer, geschweige Internet oder Wikipedia aus. Einige reisen häufiger in ihre alte Heimat, in der vieles nur noch ruinenhaft dasteht.
Es gibt Kulturstiftungen, die sich um den Erhalt der Ostdeutschen Kultur bzw. der deutschen Siedlungsgebiete bemühen. Deutschland müsste viel mehr Geld solchen Stiftungen zukommen lassen – bedenkt man die Summen, die den einzelnen Bundesländer für kulturelle Zwecke zur Verfügung gestellt werden. Auch in den Schulen wird die Geschichte der deutschen Vertriebenen bzw. ihrer Heimat in manchen Bundesländern nur am Rande erwähnt.
Hervozuheben sind dennoch die Bemühungen des BdV, die Geschichte des historischen deutschen Ostens etc. der deutschen Bevölkerung mehr bewusst zu machen. Z.B. bei der kommenden Ausstellung im Kronprinzenpalais in Berlin (ab 15. Juli 2009) – wobei es hier zunächst “nur” um die deutschen Siedlungsgebiete außerhalb des Deutschen Reiches gehen wird. (Vgl. http://potsblits.de/bdv-landesverbandstag-baden-wuerttemberg-2009)
heiro
29. April 2010 @ 21:23
Die deutsche Wikipedia ist voreingenommen und mißtraut eigenständigen und kreativen Denkern. Sie wird kontrolliert von verknöcherten Altlinken, die es in diesem Ausmaß in andern Ländern nicht zu geben scheint.
Die Vertreibung der Deutschen ist eine schwere Völkerrechtsverletzung und kann durch nichts und niemanden schön geredet werden.
Die Bewahrung von 800 Jahren Geschichte und Kultur in den Vertreibungsgebieten muß selbstverständlich sein. Auch nachkommende Generationen sollten wissen, wo ihre Wurzeln liegen